BaumwollsamtPflege und Verarbeitung von Baumwollsamtstoffen

Baumwollsamt ist ein anspruchvolles und unvergleichbar schönes Gewebe. Es stellt aber an den Verarbeiter und an den Träger in punkto Behandlung und Pflege gewisse Anforderungen. Hier einige Hinweise und Ratschläge

 

LAGERN VON BAUMWOLLSAMT:
Samt sollte man niemals liegend aufbewahren. Er wird entweder auf Rollen oder Rahmen gewickelt oder - im Haushalt - auf die Breite eines Kleiderbügels gefaltet und an den zusammengelegten Webkanten am Bügel aufgehängt.

FLORLAGE:
Der wichtigste Punkt ist die richtige Florverarbeitung. Samt muß gegen den Strich verarbeitet werden, das heißt, der Flor läuft von unten nach oben. Die Florrichtung läßt sich feststellen: einmal durch die Farbwirkung: wenn der Flor richtig, also von unten nach oben läuft, wirkt die Farbe tiefer und leuchtender; ein weiteres Hilfsmittel: man fährt mit den Fingerspitzen leicht über den Flor.

Ein weiterer Pluspunkt bei richtiger Verarbeitung: der Samt ist weniger druckempfindlich, da der Flor beim Hinsetzen „mit dem Strich„ läuft. Das gilt allgemein für Uni-Samte. Bedruckte Samte können eine Ausnahme von dieser Regel darstellen.

NÄHTE UND SÄUME:
Alle Nähte sollten gleichmäßig in einer Breite von mindestens 1,5 cm gefaßt sein. Dadurch wird die Möglichkeit eines Einreißens infolge Überbeanspruchung des Samtes - wie es leider immer wieder vorkommt - ausgeschlossen. Wichtig ist auch die Verwendung eines geeigneten, schmiegsamen Garnes. Die Nahtstiche selbst sollten nicht zu klein sein. Man kann je cm etwa 5-6 Stiche rechnen. Säume müssen ebenfalls beim Zuschneiden genügend breit einkalkuliert und möglichst mit nicht zu großen aber losen Stichen genäht werden. Das Samtklei-dungsstück darf nicht zu eng geschneidert werden.

FUTTER UND EINLAGEN:
Wie alle guten Stoffkleidungsstücke sollte man auch ein Samtkleidungsstück mit einem - möglichst weichen - Futter versehen. Dieser Futterstoff übernimmt nicht nur die Aufgabe des Schutzes des Gewebes, sondern erfüllt auch weitestgehend die Aufgabe des Feuchtigkeitsaufnahme. (Siehe DRUCKFESTIGKEIT)

SCHUTZ DES GEWEBES:
Ein Baumwollsamt mit Polaufbindung ( wobei der Florfaden in „V"-Form eingebunden ist) kann Florschäden erleiden, wenn sich durch Reibung eines Gewebes oder Gewirkes aus Synthetics (z.B. Wäsche und Strümpfe aus Nylon und Perlon) gegen des Samt-stoffrücken die eingebundenen Florfäden infolge Durchscheuerns lösen und schließlich herausfallen. Es zeigen sich dann „blanke" Stellen im Samt. Zur Vermeidung eines solchen Florschadens ist das Einnähen eines weichen Futters unumgänglich.

Beim Einnähen von Vlieseline und ähnlichen Materialien ist folgendes zu beachten:
Einlagestoffe sind in jedem Fall zusätzlich mit einem weichen Futter gegen den Rücken des Samtgewebes abzusichern. Denn die hohe Scheuerwirkung dieser Einlagestoffe und insbesondere auch ihrer scharfen Kanten verursacht manchen Schaden am Flor.

DAS BÜGELN VON SAMTEN:
Das Bügeln ist ein mit Bedacht und Verstand anzugehendes Spezialgebiet. Mancher Schaden läßt sich vermeiden, wenn man folgende kurze Regeln beherzigt:
Samt kann gebügelt werden, wenn man
a) trocken bügelt,
b) mit Hitzegrad 1 Punkt, also mit schwacher Hitze,
c) mit Hilfe eines Spezial-Nadelbügelbrettes (im Haushalt kann eine Kleiderbürste den gleichen Dienst erweisen).

Örtliche kleine Druckstellen kann man auch leicht mit Hilfe von Dampf aus dem Wasserkessel beseitigen, wobei der Dampf von der Rückseite des Stoffes her durch den Flor geleitet wird. Sollte die Eigenbehandlung wider Erwarten nicht den gewünschten Erfolg bringen, so kann man das Kleidungsstück in einer Reinigung mit Dampf behandeln lassen.

Artikel die mit Pailletten besetzt sind, können nicht gedämpft oder gebügelt werden (die Pailletten werden dabei blind).

REINIGEN UND WASCHEN VON SAMTEN:
Für uni Baumwoll- oder Viscosesamte ist eine chemische Reinigung das beste Reinigungsverfahren (Trockenreinigung mit P mit zwei Unterstrichen). Mann kann Baumwollsamt jedoch auch mit einem Feinwaschmittel leicht durchwaschen und anschließend tropfnaß aufhängen.

ETWAS ZUR AUSRÜSTUNG VON BAUMWOLL-SAMTEN:
Der Standart der Samtausrüstung ist, gemessen an den heutigen Ansprüchen, hoch. Es werden zum Beispiel für die Einfärbung nur Farben und Verfahren verwendet, die dem optimalen Stand der Färbetechnik entsprechen. Bei den sogenannten Echtfarben, die unter hydraulischem Druck aufgetragen werden, kann es vorkommen, daß die Reibechtheit nicht hundertprozentig erreicht wird. Bei weißen Blusen zum Beispiel, die unter einem Samtkleid getragen werden, kann es daher zu Einfärbungen kommen, die aber bei der Reinigung wieder völlig entfernt werden können.

DIE DRUCKFESTIGKEIT:
Diese ist ein wichtiger Punkt bei der empfindlichen Florware, erreicht den bestmöglichen Grad. Dies bedeutet, daß man beim Ausrüsten mit der synthetischen Harzauflage so weit geht, daß durch die Einwirkung von Feuchtigkeit (Transpiration) oder aber Nässe die Druckfestigkeit des Flores zeitweise reduziert werden kann. Feuchtigkeit in Zusammenwirkung mit stärkerem, auf den Flor ausgeübten Druck können zu Druck- bzw. Plättstellen führen, wenn diese Stellen durch ungünstige Umstände antrocknen. Man kann solche Druckstellen bei den infragestehenden Viscose-Reyon-Samten oder auch bei Baumwollsamten weitestgehend vermeiden, wenn man den sogenannten „luftundurchlässigen" Sitzgelegenheiten aus dem Wege geht. Darunter fallen Sessel und Stühle mit Kunststoff-/Kunstlederbezug, aus Holz und ähnlichem. Es ist leicht zu erklären, daß bei diesen Materialien die sich duch Körperwärme entwickelnde Feuchtigkeit nicht entweichen kann, was zu der oben erwähnten Erscheinung führt.

Das alles sollte dem Verständnis für diesen anspruchsvollen Artikel dienen. Wenn Sie vorstehende kleinen Regeln beachten, wird Samt für Sie problemlos.

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